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„Mumm, die Dinge umzusetzen“

Bischof Dr. Stefan Ackermann (Bistum Trier) besucht KH Mainz. Austausch zur Aufarbeitung des Missbrauchsskandals.

Gruppenbild mit Studierenden des Bistums Trier. (alle Bilder: © KH Mainz)

Der Trierer Bischof, Dr. Stephan Ackermann, war am 15. Juni zum traditionellen Semesterbesuch der Trägerbischöfe zu Gast an der KH Mainz. Nach einem gemeinsamen Gottesdienst in der Kirche der Katholischen Hochschulgemeinde Mainz, St. Albertus (KHG) waren Studierende und Mitarbeitende zu einem Stehkaffee und einer moderierten Gesprächsrunde mit Bischof Ackermann eingeladen.

„Das Jahresthema 2022 der Hochschule lautet Respekt. Gerade für die katholische Kirche, eine Institution, die für Würde und Respekt eintritt, ist der Missbrauchsskandal besonders virulent. 12 Jahre Aufarbeitung des Missbrauchsskandals – dieses Thema für unsere Gesprächsrunde zu wählen, war uns daher zum einen in Bezug auf unser Jahresthema wichtig und zum anderen mit Blick auf ihre Erfahrungen im Amt des Missbrauchsbeauftragten der Deutschen Bischofskonferenz, welches Sie noch bis Herbst bekleiden“, erläuterte Rektor Professor Dr. Ulrich Papenkort.

Zum Einstieg in die Thematik berichtete Dr. Sabine Ludwig, Professorin für Public Health an der KH Mainz, über Auswirkungen sexueller Belästigung und Maßnahmen der individuellen wie systembedingten Aufarbeitung am Beispiel der akademischen Medizin. Studierende der Praktischen Theologie erzählten, wie sie die Aufarbeitung und präventive Arbeit in der katholischen Kirche erleben. „Der synodale Weg packt Veränderungen an und ist ein guter Weg, brennende Themen zu bearbeiten. Wir als Studierende tragen die Kirche mit. Deshalb ist es für uns so wichtig zu sehen, dass die Verantwortlichen der Kirche auch den Mumm haben, die Dinge letztlich um- und durchzusetzen – auch gegen weltkirchliche Strukturen“, betonten die Studierenden.

In der anschließenden Diskussionsrunde gab Bischof Dr. Stefan Ackermann einen Überblick zu den bisherigen Entwicklungen in der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals und beantwortete die Fragen der Teilnehmenden. Partizipation und Transparenz seien wichtige Faktoren, um Hierarchien zu begegnen und Machtmissbrauch in geschlossenen Bereichen zu verhindern. Um den angesprochenen Mut zu zeigen, sei es wichtig, auf dem synodalen Weg nicht zurückzuweichen, sondern mit Blick auf Transparenz und Partizipation zu tun, was man könne und dieses auch gegen Widerstände einzubringen.

Zum Abschluss der Gesprächsrunde, die von der Geistlichen Mentorin Annette Klose moderiert wurde, dankte Rektor Professor Dr. Ulrich Papenkort Bischof Ackermann für den offenen Austausch. Der Bischofsbesuch ist eine langjährige Tradition an der KH Mainz. „Wir schätzen dies sehr, denn dieser Besuch ist zum einen Ausdruck der Trägerverantwortung für diese Hochschule, zum anderen aber auch eine Chance etwas aus dem konkreten Leben der KH Mainz wahrnehmen zu können und im gegenseitigen Austausch zu sein“, betonte Papenkort.

Der Besuch von Bischof Dr. Stefan Ackermann endete mit einem Gespräch mit der erweiterten Hochschulleitung und einem Kennenlernen der Studierenden des Bistums Trier.