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Verleihung des Förderpreises der Hochschulgesellschaft forum sociale Mainz e.V.

Judith Altmeier und Andrea Rombach erhalten Auszeichnung für die beste Bachelor- und Masterarbeit

Die Preisträgerinnen Tanja Altmeier (Erste von links) und Andrea Rombach (Dritte von links) mit der Jury der Hochschulgesellschaft forum sociale Mainz e.V. (© KH Mainz).

Forum sociale e.v., die Hochschulgesellschaft der Freunde und Förderer der Katholischen Hochschule Mainz, hat am 19.11.2019 ihre Förderpreise für die beste Bachelor- und Masterarbeit der vergangenen beiden Jahre verliehen. forum sociale würdigt damit nicht nur eine besondere Leistung, sondern bringt gesellschaftlich relevante Themen in die Öffentlichkeit, um den öffentlichen Diskurs zu fördern und soziale Prozesse und Phänomene kritisch zu betrachten. Der Preis in Höhe von 2.000 Euro ist von der Jury geteilt und zwei Arbeiten zuerkannt worden.

Tanja Judith Altmeier erhielt den Preis für ihre Arbeit „Antiziganismus - aktuelle Fluchtbewegungen aus den Staaten des Westbalkans. Resultierende Herausforderungen für die Soziale Arbeit“. Sie bearbeitet darin ein aktuell brisantes und dennoch altes, ja fast klassisches Thema ethnischer Diskriminierung, die sich wie eine Selbstverständlichkeit tief in das kollektive Gedächtnis einer Gesellschaft eingegraben hat. In der Betreuung geflüchteter Sinti und Roma und in der Auseinandersetzung mit dem Thema nimmt die Soziale Arbeit auch ihre politische Funktion wahr, ihr politisches Mandat, das die Soziale Arbeit aus den Menschenrechten ableitet. Sie versteht sich dabei als Menschenrechtsprofession und übernimmt eine Anwaltsfunktion, die „Advocacy Sozialer Arbeit“. Frau Altmeier beleuchtet das Thema unter verschiedenen Perspektiven und fragt nach deren Bedeutung sowohl auf der Makro- wie auf der Mikroebene gesellschaftlicher Räume. Besonders auf der Mikroebene kommunaler Räume spielt Sozialberatung eine wichtige Rolle. Wie unabhängig davon Vorurteile in einem kommunalen Lebenszusammenhang eines Dorfes, einer Kleinstadt oder einem Stadtteil aufgehoben werden können, dazu gibt die Arbeit Anlass, Grundlage und Gedankenanstöße zugleich.

Andrea Rombach fragt in ihrer Arbeit „Führungsverhalten und Konflikt“, wie sich Sozialarbeiterinnen und -arbeiter in Führungspositionen in Konflikten mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verhalten, wenn sie selbst in diese Konflikte involviert sind. Dies führt zu inneren Dilemmata und Konflikten, mit denen Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter umgehen müssen. Ausgangsthese der Arbeit ist, dass Führungskräfte der Sozialen Arbeit eine Einstellung verinnerlicht haben, die sich eher kontraproduktiv auf das Konfliktverhalten auswirkt, durch die sie eher Konflikte vermeiden und wenn sie sie nicht vermeiden können, sie dann eher intuitiv bearbeiten und nicht rational. Eine Befragung von Mitarbeitern in Führungspositionen bestätigt diese These zum Teil. Konflikte von Führungskräften werden eher intuitiv bewältigt. Das heißt aber nicht, dass die Führungskräfte konfliktscheu sind; notwendigen Konflikten wird nicht aus dem Weg gegangen. Häufig wird die Konfliktbearbeitung durch den institutionellen und organisatorischen Rahmen erschwert, in den Führungskräfte der Soziale Arbeit eingebettet sind und der auch ihr Konfliktverhalten mitbestimmt. Nur sind die „Werkzeuge“ der Konfliktbewältigung oft nicht hinreichend, so dass Konflikte letztlich doch wieder intuitiv bearbeitet werden. Daraus wird die Aufgabe abgeleitet, bereits im Studium der Frage nachzugehen, ob es eine mehrheitlich vermittelbare Konflikteinstellung in der Profession der Sozialen Arbeit geben kann und Methoden der Konfliktbearbeitung stärker Thema in den Lehrveranstaltungen werden.

Prof. Peter Orth, Vorsitzender von forum sociale Mainz e.V., überreichte gemeinsam mit dem Schatzmeister, Direktor Wilfried Mönch, das Preisgeld an die beiden Preisträgerinnnen. Eine Anerkennung wurde zudem der Arbeit von Marie-Therese Grimm, „Die literarische Funktion und soziale Stellung der Figur Mirjam“, zugesprochen.

Im Anschluss beglückwünschte der Rektor der KH Mainz, Prof. Dr. Martin Klose, Tanja Altmeier und Andrea Rombach zu ihren Leistungen. Es schloss sich ein Empfang an, in dem Preisträgerinnen und Gäste miteinander ins Gespräch kommen konnten.