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Katholische Hochschule Mainz feiert 50jähriges Jubiläum

Seit 1972 bildet die Katholische Hochschule Mainz Fachkräfte für das Gesundheits- und Sozialwesen sowie für die pastorale Arbeit aus.

Nach der Gründung der Katholischen Fachhochschule Mainz im Frühjahr 1972 haben die ersten Studierenden zum Wintersemester 1972/73 ihr Studium an der heutigen Katholischen Hochschule Mainz (KH Mainz) aufgenommen. Dieses Jubiläum feierten die Mitglieder der Hochschule sowie Gäste aus Kirche, Politik und Gesellschaft am 07.12.2022 mit einem Festakt in der Aula der KH Mainz.

Die KH Mainz wird seit ihrer Gründung von den (Erz-)Bistümern Köln, Limburg, Mainz, Speyer und Trier getragen und zählt damit zu den 13 kirchlichen Hochschulen in Deutschland, deren Studienangebote überwiegend für Berufe im Sozial- Gesundheits- und Erziehungswesen sowie für kirchlich relevante Berufe qualifizieren. „Die KH Mainz ist eine kirchliche Hochschule und zugleich staatlich anerkannt und refinanziert. Sie steht also allen Menschen offen, unabhängig von ihrer Religions- oder Konfessionszugehörigkeit, und ist mit ihrem Fächerprofil aus gesellschaftlicher wie kirchlicher Perspektive von großer Bedeutung. Das macht zum Beispiel ein Blick auf unsere Absolvent*innen deutlich, die in Kirche und Gesellschaft verantwortungsvolle, hochqualifizierte und systemrelevante Tätigkeiten übernehmen – sei es beispielsweise in der Jugendhilfe, der Pflege, der Seelsorge oder mit Blick auf Fragen der Migration und Integration“, berichtet Rektor Professor Dr. Ulrich Papenkort.

Zum Start des Lehrbetriebs im Herbst 1972 waren rund 100 Studierende in den Fachbereichen Praktische Theologie, Sozialarbeit und Sozialpädagogik eingeschrieben. Heute studieren an der KH Mainz rund 1600 Männer und Frauen in den Bachelor- und Masterstudiengängen der Fachbereiche Soziale Arbeit und Sozialwissenschaften, Praktische Theologie sowie Gesundheit und Pflege. Eine Entwicklung, die die generell wachsende Bedeutung der Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) in Deutschland in den vergangenen 50 Jahren widerspiegele. „Wie die allermeisten ehemaligen Fachhochschulen in Deutschland bezeichnet sich auch die KH Mainz heute als Hochschule für angewandte Wissenschaften. In 50 Jahren hat sich nicht nur eine fundierte Expertise in Lehre und Forschung entwickelt. Auch hochschulpolitisch sind HAWs zu gleichberechtigten Partnern in der Hochschullandschaft geworden“, erläutert Papenkort. Dies zeige sich beispielsweise in aktuellen Debatten zum Promotionsrecht, wachsenden Internationalisierungsaktivitäten, der Beteiligung an Innovationskampagnen und Exzellenzclustern oder Strategiekonzepten zur Personalentwicklung für Lehre und Forschung.

Zur Jubiläumsfeier überbrachten Bischof Peter Kohlgraf sowie Dr. Denis Alt, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit des Landes Rheinland-Pfalz, ihre Glückwünsche. „50 Jahre Katholische Hochschule Mainz, das ist ein freudiger Anlass, der es verdient, würdig begangen zu werden. Die Katholische Hochschule ist mit ihren aktuell über 1.500 Studierenden eine wichtige Ergänzung des staatlichen Studienangebotes. Ich bin mir sicher, dass die Katholische Hochschule weiter zielstrebig an ihrem Angebot arbeiten wird, um hochqualifizierte Köpfe heranzubilden, die wir in der Gesellschaft mehr denn je brauchen. Zum 50. Jubiläum gratuliere ich der Hochschule herzlich und freue mich weiterhin auf eine gute, konstruktive und vielversprechende Zusammenarbeit“, sagte Dr. Denis Alt.

Bischof Peter Kohlgraf hatte mit Hochschulangehörigen und Gästen bereits am Morgen einen Gottesdienst in der Hochschulkirche St. Albertus Mainz gefeiert. Was macht eine Einrichtung, auch eine Hochschule denn katholisch? - diese Frage stellte Kohlgraf in seiner Predigt vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen und Krisen innerhalb der katholischen Kirche. Auch die Katholische Hochschule stehe vor der Herausforderung, zu beschreiben, was genau katholisches Profil ausmache. „Die Katholische Hochschule lade ich ein, sich auf diesen Prozess einzustellen, denn wir brauchen Ideen, Debatte, Geduld und eine Grundidentifikation mit dem, was in einem weiten und guten Sinne katholisch ist. [….] Ich glaube tatsächlich, dass man katholisch sein kann, an einer katholischen Einrichtung leben und lernen kann, und nicht nur trotzdem, sondern gerade deshalb gut drauf sein kann. Denn katholisch zu sein heißt für mich: Liebe zu allen Menschen, Interesse an der Welt und ihren Herausforderungen, Unterschiede und Vielfalt wertzuschätzen, für etwas oder jemanden klar einzustehen, nicht beliebig zu sein, Schwache zu fördern, Menschen nicht aufzugeben; kurzum: Katholiken sollten einen wachen Verstand und ein weites Herz haben. Ich danke allen, die sich in Vergangenheit und Gegenwart für diesen katholischen Geist engagiert haben und weiter engagieren“, bekräftigte Kohlgraf.

In seinem Festvortrag griff Rektor Ulrich Papenkort die Entwicklung von Akademisierungsprozessen auf und ging damit auf das Thema des zum Jubiläum erschienenen Band 10 der Schriftenreihe der KH Mainz ein. Eine anschließende Talkrunde zum Thema „SAGEnhafte Fächer?!“ unter Beteiligung von Professor Dr. Martin Klose (KH Mainz), Professor Dr. Ulrich Mergner (ehemals Technische Hochschule Köln) und Professorin Dr. Marianne Friese (Universität Gießen) beleuchtete die Wahrnehmung und Bedeutung der Berufe und Fächer des Gesundheits-, Sozial- und Erziehungswesens in Politik und Öffentlichkeit.

Ein herzlicher Dank galt allen Mitarbeitenden, Lehrenden, Studierenden und Partnern aus Kirche, Politik und Praxis, die mit viel Engagement und Motivation an der Entwicklung der Hochschule in den vergangenen 50 Jahren mitgewirkt haben. Mit Blick auf die Zukunft resümiert Ulrich Papenkort: „Ich bin zuversichtlich, dass wir in 25 Jahren, zu unserem 75jährigen Jubiläum, eine Hochschule feiern werden, die anders sein wird, aber auf den gleichen Füßen wie heute stehen wird: denen von vielen engagierten Menschen.“

Pressemeldung der KH Mainz vom 07.12.2022